Bei all unseren Werken ist es mir ein Anliegen, das adventliche Geschehen zur Geburt Christi mit dem Heute zu verbinden, diesmal auch mit Texten, die bereits vor weit über 2000 Jahren verfasst wurden. Bei diesem Salzburger Adventsingen werden die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung, Liebe und das alttestamentliche Hohelied der Liebe in die adventlichen Betrachtungen miteinbezogen. Die Texte aus dem Hohelied zählen für mich zu den schönsten Zeugnissen der Weltliteratur. Diese Sammlung von weltlichen Liebesliedern, in denen von Gott nicht die Rede ist, wird dennoch der göttlichen Offenbarung zugeordnet und weist auf wunderbare Weise darauf hin, dass auch die Sexualität göttlichen Ursprungs ist.
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen", erkannte bereits Paulus von Tarsus im ersten Korintherbrief. In Verbindung mit dem Hohelied und den drei Tugenden wird dieses Adventsingen zu einer Geschichte zweier Liebenden, deren Zweisamkeit nicht nur Freude, sondern auch Leid erfährt. Ihr starker Glaube bildet jedoch ein Fundament, das all dem Unerwarteten standhält. Ihr Glaube ist Voraussetzung für die Hoffnung, dass all das Unerklärliche wahrscheinlich einen tieferen Sinn ergibt.
Dieser tiefere Sinn mündet in einer göttlichen Liebe, in der wir allesamt geborgen sind. Die Liebe, dieses große, magische Geheimnis in unserem Dasein erfährt sein größtes Wunder jedoch im Mysterium der Geburt jedes Kindes. Im adventlichen Geschehen führt uns diese Liebe zur Geburt Christi, zum göttlichen Wunder der Heiligen Nacht.
Hans Köhl, Gesamtleitung, Buch, Programmatik
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